Plebeia. Materielle Hinterlassenschaften der unteren sozialen Gruppen in Rom
Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Detlev Kreikenbom; Dr. Patrick SchollmeyerKurzname: S/Ü KA
Kurs-Nr.: 07.012.16_210
Kurstyp: Seminar oder Übung
Voraussetzungen / Organisatorisches
Master-Module D16, D19, KA 3, KA 4: Bitte setzen sich mit dem oder der Lehrenden, bei denen Sie das Seminar besuchen, in Verbindung, um die Modalitäten der Durchführung des wissenschaftlichen Gesprächs im Detail zu erörtern.Anwesenheitspflicht
Es besteht Anwesenheitsfplicht, da die Lehrveranstaltung auch praktische Elemente enthält, d.h. es wird antikes Quellenmaterial (literarische Zeugnisse, Inschriften und materielle Hinterlassenschaften) im Unterricht gemeinsam intensiv bearbeitet. Zudem sind die angestrebten Lernziele ohne Kenntnis der im Lauf des Semesters in einzelnen Sitzungen vorgetragenen Referate sowie insbesondere der sich hieran jeweils anschließenden kritischen Fachdiskussion nicht erreichbar.Digitale Lehre
Die Lehrveranstaltung findet ausschließlich in Präsenz statt.Empfohlene Literatur
Zur sozialgeschichtlichen Einführung in das Thema s.:G. Alföldy, Römische Sozialgeschichte (4. Auflage 2011)
M. Prell, Sozialökonomische Untersuchungen zur Armut im antiken Rom. Von den Gracchen bis Kaiser Diokletian (1997)
Inhalt
Die plebs urbana umfasste die Gesamtheit der stadtrömischen Bürger unterhalb des Senatorenstandes und der Ritter. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird für die Kaiserzeit auf etwa 85 % geschätzt. Belastbare quantifizierende Überlieferungen liegen nicht vor. Mit Sicherheit bildeten die Plebeier aber die weitaus größte Menge der Einwohner. Sklaven gehörten, juristisch gesehen, nicht zu ihnen, Freigelassene fanden – gleichsam auf dem Weg zum vollen Bürgerrecht – bedingte Anerkennung als Mitglieder. Beide Statusgruppen waren gleichwohl in die Gesellschaft eingebunden und spielten im Einzelfall ungeachtet der Bindungen an patroni im lebensweltlichen, insbesondere wirtschaftlichen Raum der Stadtgemeinschaft wichtige Rollen. Sie werden deshalb hier in die Betrachtung einbezogen.Die Zusammensetzung der plebs war vielfältig. Auf keinen Fall kann sie generalisierend als „Lumpenproletariat“ (Friedrich Engels) abgetan werden (Marx – Engels Gesamtausgabe, 1. Abt., Band 5 (Berlin 1932) S. 13). Zwar hat sich ein Großteil auf der unteren Ebene der sozialen Pyramide befunden; es werden in den Quellen Lohnarbeiter bzw. Arbeitslose, Obdachlose, Bettler und Bettlerinnen, Zwangsprostituierte u.a. häufig genannt. Zugleich waren Plebeier selbst erfolgreiche Unternehmer wie Schiffseigener und Besitzer von Großbäckereien (Freigelassene!).
Eine verbindliche Stratifizierung der plebeischen Gesellschaft scheitert trotz gelegentlicher Versuche an dem Mangel betreffender Zeugnisse und mehr noch – nach unserer Meinung – an dem Umstand, dass sich neuzeitliche Modelle von Schichten oder Klassen nicht auf die Antike rückprojizieren lassen. Verifizierbar sind dagegen diverse Gruppen wie Berufsverbände und Kultgemeinschaften, collegia, auch private „freundschaftliche“ Verbindungen, die gleichzeitig spezifische Vermögensverhältnisse gespiegelt haben mögen, doch nicht müssen.
Gefragt wird in der Veranstaltung nach den Werten, Normen und Symbolen von Angehörigen der Plebs und damit auch nach Hinweisen auf gesellschaftliche Diversität. Bediente man sich der Formeln der herrschenden „Klassen“ oder entwickelte man eine eigene Denkmäler- und Bildsprache? Die literarischen Zeugnisse bilden den Hintergrund, sind aber nicht Gegenstand. Den Ausgangspunkt liefern antike Monumente verschiedener Gattungen, dabei in starkem Maße auch deren Inschriften.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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22.10.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
29.10.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
05.11.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
12.11.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
19.11.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
26.11.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
03.12.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
10.12.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
17.12.2024 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
07.01.2025 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
14.01.2025 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
21.01.2025 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
28.01.2025 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
04.02.2025 (Dienstag) | 10:15 - 11:45 | 02 487 (P 210 - Seminarraum Klass. Archäologie) Treppenraum 1141 - Philosophisches Seminargebäude |