Feldforschung

 

Ausgrabungen im sog. Comitium von PompejiAusgrabungen im sog. Comitium von PompejiDas Forum von Pompeji ist seit etwa 200 Jahren zentraler Gegenstand klassisch-archäologischer Forschungen. Die Fülle und der gute Erhaltungszustand der Denkmäler sowie die Kenntnis zahlreicher historischer Zusammenhänge machen den Platz für die Archäologie besonders attraktiv. Die lange und disparate Forschungsgeschichte sorgt aber auch dafür, dass grundsätzliche Fragen zur Geschichte der Platzanlage und damit verbunden zur Stadtgeschichte bis heute nicht abschließend geklärt sind. Ein seit 2003 an der Universität Augsburg unter der Leitung von Valentin Kockel angesiedeltes Projekt hatte es sich deswegen zum Ziel gesetzt, die lange Forschungsgeschichte zum Forumsplatz und den Bauten im Süden erneut zu sichten sowie den vermeintlich gut bekannten Bestand durch Photogrammetrie und Bauaufnahme erstmals systematisch zu dokumentieren. Daran knüpft sowohl inhaltlich und methodisch als auch personell ein inzwischen an den Universitäten Kiel und Mainz angesiedeltes Folgeprojekt an. Ausgangspunkt für dieses Projekt sind Probleme und Fragestellungen, die sich im Zuge der Augsburger Forschungen ergeben haben. Im Zentrum steht das sog. Comitium, das 2015 geophysikalisch untersucht wurde und in den Jahren 2017 bis 2019 in Teilen ergraben werden konnte. Das führte zu einer neuen Rekonstruktion und Datierung des Baus mit Auswirkungen auf unser Verständnis der Forumsentwicklung insgesamt.
Archäologische und geophysikalische Untersuchungen im Bereich der bronzezeitlichen und römischen Fundstelle "Burgstall" auf dem Schlern (Südtirol, Italien)Das Bergmassiv des Schlern, 15 km östlich von Bozen, erreicht mit dem Gipfel „Petz“ eine Höhe von 2.563 m NN. Der Schlern ist im Gegensatz zu anderen Dolomitengipfeln von eher sanfter Gestalt, da ihn oberhalb seiner steilen Felsflanken eine plateauartige Gipfelfläche kennzeichnet. Rund 700 m nördlich seines Gipfels befindet sich am Rand steiler Felsabstürze der sog. „Burgstall“, eine natürliche Felserhebung des anstehenden mitteltriadischen Hauptdolomits in 2.515 m NN. Im Sommer 1945 wurde dort bei einer archäologischen Begehung mit anschließender Sondagegrabung ein etwa 50 cm starkes Schichtenpaket aus Asche, kalzinierten Knochen und Keramik angetroffen. Analog zu vielen vergleichbaren Fundstellen konnte der „Burgstall“ als sog. Brandopferplatz angesprochen werden. Grabungen in den Folgejahren ergaben auch römische Funde. In den nächsten Jahrzehnten kam es im Bereich des archäologischen Denkmals immer wieder zu Raubgrabungen
DörnbergSeit Ende 2007 führt das Institut ein landschaftsarchäologisches Projekt im Umfeld des Dörnbergs durch. Maßgeblich finanziert durch den Landkreis Kassel finden die Arbeiten in Kooperation mit dem Regionalmuseum Wolfhagen (Dr. Sven-Hinrich Siemers) und der hessischen Landesarchäologie (Dr. Klaus Sippel) statt. Mit Hilfe zerstörungsfreier und zerstörungsarmer Prospektionsmethoden sollen neue Erkenntnisse zu Besiedlung und Chronologie des Dörnbergs selbst, aber auch dessen Umgebung erzielt werden. Die Verknüpfung vorhandener Informationen und neu gewonnener Erkenntnisse in einem GIS sollen darüber hinaus helfen, die Genese der Kulturlandschaft zu beschreiben und zu verstehen.
Untersuchungen eisenzeitlicher Gräberfelder und deren Umfeld in SüdhessenIn der Umgebung von Groß-Gerau-Wallerstädten ist eine große Anzahl von Tumuli und Grabhügelgruppen bekannt geworden. Teilweise sind die Hügel noch im Gelände erkennbar, teilweise sind sie lediglich aus Luftbildern bekannt. An herausragenden Funden – allerdings ohne Kontext – sind aus dieser Region ein goldener Fingerring aus dem nahen Trebur und eine bronzene Maskenfibel zu erwähnen, welche die Existenz einer frühlatènezeitlichen Elite belegen. 1931 wurde im Zuge der Anlegung eines Wassergrabens ein Grabhügel ausgegraben, der vier Bestattungen enthielt. Im Rahmen des Projektes wurden Feldbegehungen, geophysikalische Messungen und mikrotopographische Geländeaufnahmen durchgeführt, um Anhaltspunkte für die Datierung der Tumuli zu gewinnen und die Erhaltungsbedingungen zu dokumentieren. Dabei konnte ein weiterer, bislang unbekannter Grabhügel entdeckt werden. Aufgrund der Bodenzusammensetzung sind allerdings Befunde im Magnetikbild nur sehr schlecht erkennbar.
Haft TappehHaft Tapeh (Iran)In den sechziger Jahren stieß ein Bulldozer einer Zuckerrohrfabrik bei dem Bau einer Straße auf das aus Backsteinen gebaute Gewölbe einer Gruft. Daraufhin beschloss die iranische Antikenverwaltung diese Stelle zu untersuchen. Im Herbst 1965 begann die Aus-grabung unter der Leitung von E. Negahban, die dann über mehrere Kampagnen bis 1978 weitergeführt wurde (E. Negahban, 1991). Seit 2001 wurde erneut ein Projekt für die Restaurierungsmaßnahmen in Haft Tappeh durch die „Iranian Cultural Heritage Organisation“ finanziert. Die archäologischen Untersuchungen werden von B. Mofidi-Nasrabadi geleitet. Im Winter 2004 wurde ein Memorandum zwischen der „Iranian Cultural Heritage and Tourism Oragnisation“ und dem Institut für Ägyptologie und Altorientalistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für weitere archäologische Untersuchungen in Haft Tappeh unterzeichnet. Das Projekt wird von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) finanziert.